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Hobo-Ofen

Ein selbstgebauter Universalkocher zum zusammenstecken

Auf meinen ersten Trekkingtouren in Skandinavien hatte ich nie einen Kocher dabei. Am Abend habe ich ich immer ein kleines Lagerfeuer angelegt und darauf gekocht. Das hat wunderbar funktioniert, auch bei Regen. Wenn es richtig knüppeldick kam, mußte der Poncho als Regenschutz herhalten.
Doch mir blieben all die vielen verloschenen Feuerstellen früherer Wanderer nicht verborgen. Auf einmal hatte ich gar nicht mehr das Gefühl, mich in weiten, unberührten Naturlandschaften zu bewegen.
Nachdem ich mich mit der Philosophie des "Low-Impact-Hiking" auseinander gesetzt hatte, habe mir schließlich einen Benzinkocher zugelegt. Mein Rucksack wurde schwerer, Kocher und Brennstoff wollten mit auf Tour genommen werden. Schließlich bin ich dann auf Gaskocher umgesattelt, hauptsächlich weil diese sauberer und unkomplizierter zu bedienen sind.
Der Hobo-Kocher ist mir schon seit vielen Jahren bekannt, doch ich hatte mich nie wirklich damit beschäftigt, weil ich mit dem Gaskocher zufrieden war. Erst als ich im Internet ein faltbares Modell entdeckte, wurde die Idee für mich interessanter.
Das tolle an einem Hobo-Ofen ist, daß man kein Brennstoff mitzunehmen braucht. Man spart also eine Menge Gewicht. Zudem ist ein solcher Kocher sehr preiswert. Mich störte allerdings immer das Packmaß. Einige Teilnehmer eines Outdoorforums haben damit begonnen, den Bau eines Hobo-Ofens zum Zusammenstecken aus Titan-Blech zu planen. Material und professionelle Fertigung werden sich natürlich im Preis niederschlagen.
Bei meinem letzten Besuch in einem Baumarkt habe ich ein Stück Stahlblech mitgenommen und mir kurzerhand einen solchen Kocher gebaut. Bezahlt habe ich für das Material 3,50 Euro, der Arbeitsaufwand lag bei 3 Stunden. An Werkzeugen habe ich benutzt: Bohrer 10 mm, Blechschere, Flex mit Trennscheibe und Schleifpapier.
Der Kocher wiegt 220 Gramm, das Packmaß ist verschwindend gering. Die Wandbleche haben eine Größe von 12,5 cm x 15 cm. Aus einer alten Jeans habe ich dann noch einen Packbeutel genäht, eine Schale aus Aluminiumfolie (Tiefkühllasagne) dient als Glut- und Aschefang.

Das Brennstoff sammeln (Birkenrinde, etwas Gras und trockene Eichenzweige) sowie das Aufbauen des Kochers und entzünden eines brauchbaren Feuers haben etwa 15 Minuten gedauert. Einen 3/4 Liter Wasser habe ich in etwas mehr als 6 Minuten zum Kochen gebracht. Das ist eine ganz anständige Zeit, wie ich finde.
Wenn man das Feuer etwas länger brennen läßt, kann man auch auf der Glut kochen, dann rußt es nicht so stark. Auch sollte man auf der windabgewandten Seite sitzen, damit man nach dem Kochen nicht nach Rauch stinkt.
Der Hobo-Ofen zum Zusammenstecken ist eine echte Alternative für Wanderer, die keine Lust haben, viel Brennstoff mitzunehmen. Seine Stärken spielt er vor allem auf langen Strecken aus. Natürlich muß man in trockenen Regionen, in denen Waldbrandgefahr herrscht, sehr vorsichtig sein, außerdem kan man nicht direkt im Zelt kochen.
Sollte Brennstoff tatsächlich knapp sein (Wüsten) oder sich sehr regnerisches Wetter ankündigen, so kann man immer noch für ein paar Tage trockenes Material im Rucksack mitnehmen. Geeignet sind Holz, Papier, Laub, trockenes Moos, Dung - quasi alles, was bennbar ist.

Den Hobo-Ofen werde ich in Zukunft sicherlich öfter benutzen. Bei Touren im Gebirge oder im Winter werde ich auf Gas- oder Benzinkocher zurückgreifen, doch Packmaß und Gewichtsersparnis sind einfach spitze. Zusätzlich werde ich mir wohl noch ein kleines Grillrost basteln...

Schablonen für den Nachbau

Nachtrag 11. 12. 2009:

Manchmal bin ich doch überrascht, dass es anscheinend Menschen gibt, die sich etwas länger mit meiner Website beschäftigen. So habe ich eine E-Mail von Lena erhalten; sie hat sich Schablonen für den Nachbau des Hobos gewünscht. Nichts leichter als das; und damit alle was davon haben, stelle ich die Schablonen hier online.
Mit Mausklick rechts und "Save Image As..." oder "Bild speichern unter..." könnt ihr die drei Bilder auf eurer Festplatte speichern und anschließend ausdrucken. Jedes Kästchen auf dem roten Raster entspricht einem Zentimeter. Die Schlitze zum Zusammenstecken sollten breiter sein als die Materialstärke des Bleches, weil sich unter Hitzeeinwirkung das Material doch etwas verzieht und das Ganze dann klemmt und sich schwer auseinander nehmen und wieder zusammenstecken läßt.

Mir bleibt nicht mehr, als euch viel Spaß beim Basteln zu wünschen.

Jens

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