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Bodendenkmale

Die Franken

       

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Die Burg Esesfeld

Position: 009° 28' 41" O / 53° 56' 00" N

Text des Hinweisschildes:

Stadt Itzehoe

Burg Esesfeld

809 beschloß Karl der Große, das sächsische Gebiet nördlich der Elbe zu besetzen. Er wollte damit das fränkische Reich gegen die Dänen und Slawen sichern. In seinem Auftrag gründete der sächsische Graf Egbert am nördlichen Ufer der Stör die Burg Esesfeld. 817 wurde die Burg von Dänen und Slawen mit Heer und Flotte belagert, sie konnte sich jedoch gegen alle Angriffe behaupten. Es ist unbekannt, wann die Burg aufgegeben wurde.
1932 wurde die in den fränkischen Reichsannalen erwähnte Burg "Esesfelth" wiederentdeckt. Das Gelände war inzwischen durch neuzeitliche Baumaßnahmen so zerstört, daß obertägig nahezu nichts mehr zu erkennen war. Nach mehrjährigen Ausgrabungen gelang es jedoch, den Grundriß zu rekonstruieren: Die Burg war eine aufwändig ausgebaute Festung, die im Süden durch die Störniederung geschützt wurde. Von der ältesten Bauphase waren doppelreihige Grabenabschnitte erhalten. Später wurde ein 7 - 10 m breiter Wall mit zwei vorgelagerten Gräben errichtet, mit einem Tor im Norden. Vom äußeren Graben gingen strahlenförmig zwölf Gräben aus, die bei einem Angriff die feindlichen Truppen aufspalten sollten. Im Osten riegelte ein weiterer Graben die Burg ab.

In verschiedenen Texten wird angegeben, dass die Burg nach einer Nutzung von etwa 20 Jahren wieder aufgegeben wurde. Die besondere Bauweise der Burg, die sich stark von den älteren sächsischen Fluchtburgen unterscheidet, deutet darauf hin, dass die Anlage unter Leitung fränkischer Truppen errichtet wurde. Damals lag die Burg direkt an der Stör, konnte also auch per Schiff erreicht werden. Der Fluß hat jedoch über die Jahrhunderte seinen Lauf verändert; die Stör verläuft nun etwa 250 Meter weiter südlich.
Für die christlichen fränkischen Truppen sowie die bekehrten Sachsen wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Oldendorf eine einfache Holzkirche errichtet; sie lag auf einer alten germanischen Thingstätte. Später wurde die Kirche nach Heiligenstedten an der Stör verlegt. Sie gilt als älteste Kirche Schleswig-Holsteins.


Erdwerk der Trichterbecherkultur

Unter der karolingischen Befestigung der Burg Esesfeld fanden sich Spuren eines Erdwerks der Trichterbecherkultur (ca. 4000 v. Chr. bis ca. 3500 vor Chr.). Als Erdwerke werden Bodendenkmäler aus Gräben und Palisaden bezeichnet. Nicht immer dienten diese als Befestigungsanlagen. Ihre Bedeutung ist unklar, jedoch könnten sie als befestigte Siedlung, Viehkraal, Versammlungsplatz, rituelles Zentrum, Bestattungsplatz, insbesondere für die Exkarnation / Entfleischung Verstorbener oder astronomische Anlage genutzt worden sein.
Bisher sind 31 Erdwerke der Trichterbecherkultur bekannt. 4 finden sich in Schleswig-Holstein, eines in Niedersachsen und eines in Schweden. 25 weitere Anlagen befinden sich in Dänemark. Am bekanntesten sind die Erdwerke von Büdelsdorf, Sarup und Troldebjerg.
Erdwerke des Spät-Neolithikums finden sich im restlichen Westeuropa; sie werden vor allem der der Michelsberger Kultur, der Wartberg-Kultur, dem Chasséen, dem englischen Frühneolithikum und eben der Trichterbecherkultur zugerechnet.

An der Fundstelle am Fuße der Störbrücke erinnert lediglich ein Schild an die einst so besdeutende Burg. Ansonsten gibt es hier nichts zu sehen.


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